Berlin’s 2023 Songwriting Camp mit Fink
Vor ein paar Wochen haben wir unser Songwriting Camp mit Fink veranstaltet, alias Finn Greenall, Songwriter und Produzent, der schon viele unserer früheren Songwriting Camps geleitet hat. 16 Vokalist*innen, Instrumentalist*innen, Songwriter*innen und Produzent*innen des BIMM Institute Berlin wurden ausgewählt, um an einem intensiven Songwriting Camp teilzunehmen. BIMM Institute Berlin Alumni Ngoc Anh Nguyen unterstützte die Student*innen mit Rat und Tat während des Songwriting-Prozesses.
Wir haben uns mit vier der Teilnehmer*innen des Camps getroffen und mit ihnen über ihre Erfahrungen gesprochen. Hör dir an, was Claudio Spagnoli (Produzent), Kaheke van de Pas (Sängerin), Angelique Jacquet (Instrumentalistin) und Gustav Mehler (Topline Writer) zu sagen haben!
Was hat dir am Songwriting Camp am meisten Spaß gemacht?
Claudio: Die Stimmung, die man jeden Tag in den Studios spüren konnte, und das Engagement, hart und innerhalb eines kurzen Zeitrahmens zu arbeiten, um ein größeres Ziel zu erreichen.
Fink, ein Weltklasse-Künstler, Songwriter und Musikproduzent, der uns alle während des gesamten Camps betreute, hat die Messlatte sehr hochgelegt und uns wirklich motiviert und inspiriert, Songs zu schreiben, die die Charts stürmen würden, wenn man sie den richtigen Künstler*innen vorlegt.
Kaheke: Obwohl ich im Grunde alles genossen habe, hat mir besonders gut gefallen, dass ich jeden Tag mit einer anderen Gruppe arbeiten konnte. Und jeden Tag einen anderen Auftrag hatte.
Gustav: Am meisten hat mir der letzte Tag gefallen, als alle mitgemacht haben. Es hat wirklich Spaß gemacht, mit großartigen Musiker*innen eingängigen, klebrigen Pop zu schreiben! Außerdem genieße ich immer noch den Inspirationsschub – seit dem Camp schreibe ich jeden Tag einen Song!
Angelique: Ich bin wirklich froh, dass ich die Möglichkeit hatte, mit anderen BIMM Student*innen und Alumni aus verschiedenen Fächern und Jahrgängen zusammenzuarbeiten, mit denen ich sonst vielleicht nicht die Chance gehabt hätte, zu arbeiten, weil sich unsere Wege selten kreuzen. Es war auch toll, Fink als Mentor zu haben. Er war unglaublich unterstützend und ermutigend und gab uns ein sehr aufschlussreiches Feedback. Ich schätzte es sehr, dass er so beiläufig über diese Summen an Geld sprach, die ich mir kaum vorstellen kann und die für uns Songwriter*innen durchaus erreichbar sind.
Wie sah der Songwriting-Prozess aus – könnt ihr ein wenig darüber erzählen und wie die Songs entstanden sind?
Claudio: Jeden Tag betritt man einen Raum mit drei anderen Leuten, mit denen man in den meisten Fällen noch nie zuvor gesprochen hat. 3 Tage, 4 Räume pro Tag entsprechen 12 Räumen – und ich bin mir sicher, dass jeder von ihnen eine andere Herangehensweise hatte, wie man gemeinsam einen Song schreibt und die Anforderungen des Tages erfüllt.
Als Produzent ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich alle wohlfühlen und die besten und authentischsten Leistungen von jedem im Raum abrufen können. Deshalb begann ich jeden Tag mit einer kurzen Selbstvorstellungsrunde, in der wir uns gegenseitig vorstellen und unsere Persönlichkeiten austauschen konnten, sowohl was die Persona und das Ziel jedes Einzelnen in der Musikindustrie als auch den Hintergrund und die Erfahrungen im Leben betrifft.
Dann suchten wir nach kreativen Gemeinsamkeiten und teilten uns die Rollen entsprechend unserer besten Fähigkeiten auf – es gab jedoch keine festen Rollen, da jeder mehrere Fähigkeiten zu präsentieren hatte, sondern die Aufgaben wurden so aufgeteilt, wie es am besten in den uns zur Verfügung stehenden Zeitrahmen und den Stil des Songs passte. Die Refrains waren immer der wichtigste Teil und bestimmten die Hauptrichtung, in die der Song gehen sollte; wenn wir erst einmal herausgefunden hatten, was wir als Refrain haben wollten, ging der Rest des Songs viel reibungsloser über die Bühne.
Nach Abschluss der Aufnahmephase, dem letzten Schliff an der Produktion und einem allgemeinen Schnellmix, um jeden Aspekt des Stücks zu verbessern, waren die Songs fertig – und wir waren es auch und freuten uns, in einem Raum voller Energie auf einen harten Arbeitstag zurückzublicken.
Kaheke: Der Songwriting-Prozess war jeden Tag anders. Normalerweise begannen wir zuerst mit einem Konzept, einer Geschichte. Was wollen wir erzählen? Manchmal haben wir zuerst mit der Musik angefangen. An anderen Tagen begannen wir mit den Texten, oder wir teilten uns auf, um alle etwas zu schreiben und es uns gegenseitig zu zeigen. Alle Prozesse waren unterschiedlich, was wirklich cool zu sehen war.
Gustav: In meinem Fall bespreche ich gerne ein wenig, welche Stimmung wir anstreben, dann finde ich passende Akkorde, und dann finde ich die besten Hooks. Ich feuere so lange Ideen ab, bis eine gute dabei herauskommt! Dann der Text. Aber der Prozess ist bei jedem ein bisschen anders, also ist es wahrscheinlich am wichtigsten, einfach offen und geduldig zu sein – und jedem zuzuhören.
Angelique: An jedem Tag des Camps hatten wir eine andere Aufgabe, an der wir mit einem anderen Team als am Vortag arbeiten mussten. An Tag 1 wählten wir eine/n Künstler*in aus einer riesigen Liste namens “Who’s Looking List” aus. Die Liste enthielt die Grundzüge dessen, was der/die Künstler*in suchte, und vielleicht ein wenig darüber, wie er arbeitet (offen für Co-Writes, nur auf der Suche nach Hooks usw.). An Tag 2 ging es um Songs, die eine Milliarde Hits erreicht haben, die aber eigentlich ziemlich einfach sind, wenn man sich hinsetzt und über sie nachdenkt. Dabei hatten zwei Teams das Klavier als Basisinstrument und zwei Teams Gitarren. Am letzten Tag ging es um “glaubwürdigen Pop”, der meiner Meinung nach den größten Spielraum für Interpretationen bot und die unterschiedlichsten Ergebnisse der Teams hervorbrachte. Beim Songwriting begannen wir immer mit einer instrumentalen Hook oder Akkordfolge und ergänzten sie dann mit einem Text. Dies geschah natürlich, nachdem wir uns den Referenztrack 20 Millionen Mal angehört und persönliche Geschichten und alte Texte, die wir in unseren Notizen-Apps gespeichert hatten und von denen wir dachten, dass sie gut zu der Stimmung passen könnten, ausgetauscht hatten. Fink kam im Laufe des Tages immer wieder vorbei, um uns zu helfen.
“Einige der besten Songs aus einem BIMM Songwriting Camp wurden hier geschrieben.”
– Fink
Habt ihr vor, einige der Songs aus dem Camp in Zukunft zu veröffentlichen?
Claudio: Wir haben durch die Gerüchteküche gehört, dass ein sehr guter Prozentsatz der Songs, die wir während des Camps geschrieben haben, die Chance haben könnte, einen 1-Jahres-Verlagsvertrag mit einer externen, dritten amerikanischen Firma zu bekommen. Das ist eine dieser potenziellen Chancen, die es mir schwer macht, nachts im Bett die Augen zu schließen, zumindest bis nächste Woche, wenn die Namen der besagten Songs bekannt gegeben werden.
Kaheke: Ich denke, dass 2 der Songs, an denen ich beteiligt war, das Potenzial haben, veröffentlicht zu werden, worauf ich sehr stolz bin. Es hängt auch davon ab, was der Rest der Gruppe will, denn es ist genauso ihr Song wie meiner. Also hoffen wir, dass wir etwas ausarbeiten können und wir werden sehen, ob einer von ihnen veröffentlicht wird.
Gustav: Nein, aber es wäre lustig, wenn jemand anderes einen Song veröffentlicht, den ich mitgeschrieben habe! Ich denke, die beste Möglichkeit wäre, einen Anteil über einen Verlag zu bekommen. Der Song vom letzten Tag wird auf jeden Fall veröffentlicht werden, wenn nicht von einem/einer beliebigen Künstler*in, dann von jemandem aus der Gruppe, mit dem/der ich zusammengearbeitet habe.
Angelique: Ich glaube, wir sitzen alle gerade an den Songs als Demos, um zu sehen, ob eine/r der Künstler*innen, für die wir geschrieben haben, daran interessiert wäre, sie zu verwenden. Sollte das nicht klappen, bin ich mir ziemlich sicher, dass wir alle stolz genug auf die Arbeit sind, die wir geschaffen haben, um sie irgendwann auf eigene Faust zu veröffentlichen.
Wir freuen uns darauf, die Songs zu hören, an denen unsere Student*innen gearbeitet haben und auf unser nächstes Songwriting Camp! Mehr über Songwriting am BIMM Institute Berlin erfährst du hier.
