Konzert des BIMM Hamburg zum Internationalen Frauentag

29 June, 2023

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags hat eine Gruppe von Studierenden des BIMM Institute Hamburg ein spezielles Konzert organisiert, das im Jolly Jumper stattfand. Mit einem kompletten FLINTA* only Line-Up war es erstaunlich zu sehen, wie viele Menschen kamen, um unsere talentierten Künstler*innen am BIMM Institute Hamburg zu sehen und FLINTA* Musiker*innen zu unterstützen. Wir haben uns mit Jojo Reeds unterhalten, die nicht nur die Organisatorin dieser Veranstaltung war, sondern auch eine der Künstler*innen, um über die Veranstaltung zu sprechen.

 

Wie kam es zu dem Konzert zum Internationalen Frauentag?

Unsere Dozentin der Performanceklasse, Peta Devlin, die auch im Frauenmusikzentrum in Hamburg arbeitet, einem Ort, an dem FLINTA*-Musiker*innen Musik machen und zusammenarbeiten, wollte schon immer eine Veranstaltung wie diese organisieren, also erzählte sie uns von ihrer Idee. Im Dezember hatten wir ein erstes Treffen, aber im Januar haben wir dann angefangen, alles zu organisieren. Zuerst wollten wir eine Audition für das Konzert veranstalten, aber dann haben wir schnell gemerkt, dass viele Frauen* ziemlich perfektionistisch sind und sich deshalb nicht anmelden würden. Also haben wir die Audition in einen Tag der Ideenpräsentation umgewandelt. Und es gab viele tolle Ideen. Die “Jury” half dann, sie zum Leben zu erwecken, indem sie Bands zusammenstellte oder die Künstler*innen manchmal einfach ermutigte, weiterzumachen und den Song fertigzustellen. 

Um das Konzert zu bewerben, haben wir das College und einige Stadtteile in Hamburg mit Plakaten und Flyern überflutet, was wirklich toll aussah. Außerdem wurde jede Künstler*in vom Hamburg Events Club vorgestellt, um den Leuten da draußen zu sagen, warum sie bei diesem besonderen Konzert dabei sein wollten.

 

Warum wolltet ihr speziell zum Internationalen Frauentag ein Konzert veranstalten und warum haltet ihr es für wichtig, FLINTA*-Musiker*innen und ihre Arbeit hervorzuheben?

Was ich aus meinen bisherigen Erfahrungen in der Musikbranche gelernt habe, ist, dass viele Musiker*innen dazu neigen, zu viel über ihr Tun nachzudenken und sehr selbstkritisch sind. Deshalb ziehen sie sich oft zurück, wenn es eigentlich an der Zeit ist, zu glänzen. Dieses Konzert sollte uns die Chance geben, ins Licht zu treten, ohne von anderen beiseitegeschoben zu werden. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den ich hervorheben möchte, ist, dass meiner Meinung nach viele Musiker*innen den eher einfachen Weg gehen, wenn sie Bands zusammenstellen oder versuchen, Instrumentalist*innen für ein Projekt zu finden. Sie nehmen oft männliche Instrumentalisten, ohne darüber nachzudenken, was die Frauen* um sie herum tun könnten. Unser Frauentagskonzert ist der Beweis, dass wir es schaffen können, FLINTA*-Bands zusammenzustellen. Ich muss allerdings zugeben, dass selbst ich vom Talent einiger meiner Mitmusiker*innen überrascht war.

Rückblickend denke ich, dass dieses Konzert die Frauen* von BIMM Hamburg näher zusammengebracht hat und uns gezeigt hat, welche wunderbaren Dinge passieren können, wenn wir zusammenstehen.

© Copyright 2023 Thomas Hannes All rights reserved

Was war dein Highlight bei der Organisation der Veranstaltung?

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, was passiert, wenn Frauen* zusammenkommen und ihre Kräfte bündeln. Wir haben Hand in Hand gearbeitet und uns dabei immer gegenseitig unterstützt. Und obwohl einige Dinge wirklich in letzter Minute erledigt werden mussten, wusste ich immer, dass ich mich auf meine Mädels verlassen konnte.

Was hat dir an der Veranstaltung selbst am meisten Spaß gemacht?

Kurz bevor die Türen geöffnet wurden, legten wir laute Musik auf (natürlich von FLINTA*-Künstler*innen) und tanzten und lachten und hatten die besten 20 Minuten. Und diese Energie, diese Atmosphäre, die wir geschaffen hatten, hielt den ganzen Abend an. Man konnte sie bei jedem einzelnen Auftritt spüren. Dieses elektrisierende Gefühl war einzigartig, und ich glaube, niemand im Saal konnte sich dem entziehen.

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Auch das Publikum teilte seine Gedanken zum Event:

“Ich persönlich finde, dass es immer noch eine große Diskrepanz zwischen männlichen und weiblichen Musiker*innen gibt, was ihre Chancen auf der Bühne angeht und dieses Konzert hat ein Bewusstsein für dieses Thema geschaffen, indem es nur Frauen* auf der Bühne und auch hinter der Bühne gab.”

– Lukas Gratz

Einige der Interpret*innen haben auch ihre Gedanken zu der Veranstaltung mit uns geteilt:

“Ich wollte Teil dieses Events sein, weil ich Musik liebe und weil ich etwas gegen die Unterrepräsentation von Frauen* in der Musikindustrie tun möchte. Ich denke, der erste Schritt ist immer die Sichtbarkeit. Noch nie habe ich die Bühne nur mit Frauen* geteilt und das macht mir Mut und gibt mir das Gefühl, Teil der Veränderung zu sein.”

– Hannah Mannherz

“Ich hatte das Gefühl, dass es eine großartige Gelegenheit für Frauen* war, zusammenzuarbeiten und neue Fähigkeiten voneinander zu lernen. Während der Proben und auf der Bühne habe ich außerdem so viel über die Frauen* gelernt, von denen ich umgeben war, und noch mehr Respekt vor ihrer Leidenschaft und Arbeitsmoral gewonnen.”

– Francesca Plentinger alias Chess

“Durch das Konzert wurde mir bewusst, wie männerdominiert die Branche ist, es war sehr erfrischend und empowering, nur Frauen* auf der Bühne zu sehen und sie auch Instrumente als Begleitung zu den anderen Künstler*innen spielen zu sehen.”

Sarah

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Das Konzert zum Internationalen Frauentag war ein großer Erfolg und wir waren so glücklich, all die tollen FLINTA*-Künstler*innen des BIMM Institute Hamburg zu sehen, die ihr unglaubliches Talent mit uns geteilt haben.


*Wenn wir in dieser News Story von Frauen sprechen, schließen wir alle Menschen mit ein, die sich mit dem Begriff FLINTA identifizieren. FLINTA+ steht für: Frauen, Lesben, inter*, non-binäre, trans* und agender Personen. 

Es geht hierbei darum, auch Geschlechteridentitäten sichtbar zu machen und zu bezeichnen, die jenseits der binären Geschlechterordnung von Frau und Mann existieren. Diese erfahren in der Musikbranche ebenfalls Diskriminierungen, welche jedoch häufig übersehen werden. (Quelle: https://musicbwomen.de/about_us/). 

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