Unser neuer MA-Studiengangsleiter am BIMM Institute Berlin: Wolf-Georg Zaddach

13 May, 2022

Im Jahr 2021 haben wir erstmalig unseren neuen Masterstudiengang MA Popular Music Practice am BIMM Institute Berlin angeboten und freuten uns, eine neue Gruppe von Postgraduiert*innen begrüßen zu dürfen, die ihre beruflichen und akademischen Fähigkeiten im Bereich der Popularmusik weiter vertiefen wollten.

Wir freuen uns, dass Wolf-Georg Zaddach, Dozent am BIMM Institute Berlin, als Studiengangsleiter für unseren ersten Masterstudiengang in Berlin fungiert, und sprachen mit ihm über seinen Hintergrund in der Musikindustrie, seine Forschungsprojekte, Jazz und den Studiengang.

Was hat dich dazu bewogen, in der Musikindustrie zu arbeiten, und wie sah dein musikalischer Weg aus?

Schon als Teenager wusste ich, dass ich meinen Lebensunterhalt mit Musik verdienen wollte, in welcher Form auch immer. Da ich damals viele Musiker*innen kennengelernt habe, habe ich gelernt, dass es sehr schwer ist, nur durch das Gitarre-Spielen zu überleben. Außerdem interessierte ich mich sehr für allgemeinere Fragen, nicht nur für Musikgeschichte oder -theorie, sondern auch für Gesellschaft und Politik. Die akademische Welt schien mir der perfekte Weg dafür zu sein. Daher entschied ich mich für ein Studium der Musikwissenschaft, Jazzgitarre und Geschichte. Als Künstler bin ich sehr glücklich über diesen Weg, auch wenn er viel Arbeit und manchmal auch Kampf bedeutete. Musik kann so viel mehr, als nur zu unterhalten.

Du hast Jazzgitarre studiert und auch auf dem Gebiet des Jazz geforscht. Was fasziniert dich an diesem Genre?

Jazz ist ein faszinierendes Genre, mit dem man sehr viele verschiedene Dinge machen kann. Ich liebe es, wie es die Grenzen der Genres überschreitet und auch unsere – ehrlich gesagt – ziemlich begrenzte westliche Harmonielehre. Aber das Wichtigste ist die Improvisation. Sie kann eine der kunstvollsten Formen sein, sich auszudrücken: im Moment zu sein, intuitiv und bewusst seine Gefühle, seine Stimmung und seine Gedanken durch Klang zu reflektieren. Es kann so persönlich sein. Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, dass ich verstehe, wie reichhaltig dies tatsächlich sein kann, und das erstaunt mich immer noch.

Du hast kürzlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Deutschlands größter unabhängiger Forschungsförderorganisation, eine Förderzusage für ein wissenschaftliches Netzwerk zur künstlerischen Musikforschung für den Zeitraum 2022-2025 erhalten. Kannst du uns etwas mehr über deine Forschungsprojekte erzählen und worum es dabei geht?

Die künstlerische Forschung ist ein relativ neuer Bereich, manche sagen, ein neues Forschungsparadigma, das in den 90er Jahren entstanden ist, und vor allem seit der Bologna-Reform (eine Reihe von Vereinbarungen zwischen europäischen Ländern, um eine vergleichbare Qualität an den Universitäten zu gewährleisten) in den 2000er Jahren wächst. Es gab auch andere Forschungstraditionen, die ziemlich ähnlich sind, wie die praxisorientierte Forschung im Vereinigten Königreich. Der Unterschied besteht darin, dass wir uns mehr auf das eigentliche kreative Tun konzentrieren, bei dem viel Wissen und Wissensproduktion im Spiel ist. Es ist eigentlich ziemlich westlich, Wissen und Wissensproduktion nur in diskursiven Formen, wie dem Schreiben, zu akzeptieren. Das sinnliche Verständnis hat seinen eigenen Wert, den wir als westliche Gesellschaften langsam wiederentdecken, so wie wir auch langsam den Wert des indigenen Wissens wiederentdecken, zum Beispiel. Das Ziel des Netzwerks ist es, internationale Expert*innen auf diesem Gebiet zusammenzubringen, um die musikbezogene Perspektive zu stärken, einige Richtlinien zu etablieren und Verbindungen zu ‘traditionellen’ Forschungsfeldern wie der Musikwissenschaft zu schaffen.

Du leitest am BIMM Institute Berlin den ersten MA-Studiengang, der 2021 erstmalig auf dem Lehrplan stand – was war dein bisheriges Highlight des Unterrichtens?

Für mich sind die sehr unterschiedlichen Hintergründe, Talente und Visionen der Studierenden so beeindruckend und bereichernd. Es ist wunderbar zu sehen, wie die Studierenden in ihrem persönlichen Interessengebiet wachsen.

Warum ist der MA Popular Music Practice deiner Meinung nach der perfekte Studiengang für jede/n Musikstudent*in, der/die sich als Musikprofi weiterentwickeln und sein/ihr musikalisches Interesse vertiefen möchte?

Der MA ist perfekt, um die Fähigkeiten weiterzuentwickeln und zu stärken, die heutzutage von jedem erwartet werden, der mit Musik arbeiten möchte – eine strukturierte Art zu lernen und sich anzupassen sowie die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Selbstorganisation. Angesichts der sich ständig verändernden Umstände in der so genannten Kreativbranche müssen wir diese Fähigkeiten für eine gesunde und im Idealfall lebenslange Karriere mitbringen. Der MA ermöglicht es den Studierenden, sich durch Forschung, kritisches Denken und Gruppenaktivitäten als kreative Person weiterzuentwickeln und auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Was rätst du Student*innen, die sich für ein Studium des MA Popular Music Practice am BIMM Institute interessieren?

Komme zu unseren Open Days, unterhalte dich mit uns und den derzeitigen Student*innen, um sich eine eigene Meinung zu bilden.


Du interessierst dich für ein Master-Studium am BIMM Institute Berlin und möchtest mehr über die Dozent*innen erfahren? Mehr über unsere Dozent*innen findest du hier und besuche einen Open Day oder kontaktiere unser Admissions Team für weitere Informationen, indem du eine E-Mail an admissions@bimm-institute.de schickst oder telefonisch unter +49 (0) 30 311 99 186.

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